9.11.2017: Gedenkkundgebung und anschließende Demonstration

Aufruf der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes / Bundes der Antifaschistinnen und Antifaschisten

79 Jahre nach den Novemberpogromen

“Es ist geschehen und folglich kann es wieder geschehen.”
Primo Levi

Liebe Freundinnen und Freunde,
auch in diesem Jahr wollen wir am 9. November den Opfern der Reichspogromnacht gedenken. Auch angesichts des Einzugs von zahlreichen Abgeordneten mit einem antisemitischen Weltbild in die deutschen Parlamente scheint uns dies wichtiger denn je.

Wir freuen uns am 9. November Kurt Hillmann (geb. 1933) als Redner und Zeitzeugen gewonnen zu haben. Für die musikalische Begleitung haben wir Mitglieder der Berliner Klezmer Gruppe Blaue Stunde gewinnen können

Im Vorfeld der Kundgebung in Moabit haben wir auch eine kleine Veranstaltungsreihe zusammengestellt und um Termine aus der Stadt ergänzt. Sie sind auf unserer Homepage zu finden.

“Erinnern heißt handeln” (Esther Bejarano, Auschwitz-Komitee)

Wenn wir heute an die Novemberpogrome von 1938 erinnern, heißt das, dass wir ihrer Opfer gedenken, ihnen Namen und Geschichte geben. Es heißt auch, dass wir antifaschistisch wachsam sind gegenüber einer Gesellschaft, deren autoritäre und ressentimentgeladende Tendenzen wieder offener zu Tage treten. Die Novemberpogrome stellten einen ersten Höhepunkt der antisemitischen Verfolgung dar, aber passierten nicht aus dem Nichts heraus. Die deutsche Gesellschaft stimmte in die Vernichtungspolitik ein. “Aus der Erfahrung unseres Lebens sagen wir: Nie mehr schweigen, wegsehen, wie und wo auch immer Antisemitismus, Antiziganismus, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit hervortreten!”

Dies haben uns die überlebenden Opfer des Nationalsozialismus und lebenslange Kämpfer*innen immer wieder aufgetragen, sie haben uns begleitet, unterstützt und ermutigt. Sie haben uns erklärt, was es bedeutet, als Geflüchtete*r leben zu müssen, was es bedeutet, nicht mehr als Mensch betrachtet zu werden. Wir werden unsere Kämpfe bald ohne sie führen und eigene Worte und Wege finden müssen. Dem Gedenken an die deutschen NS-Verbrechen auch weiterhin Gehör zu verschaffen sowie Konsequenzen daraus einzufordern, bleibt einer der wichtigsten Aufgabe für alle Antifaschist*innen.

In diesem Sinne: Kommt am 9. November zur Gedenkkundgebung und antifaschistischen Demonstration nach Moabit!